Salz und sein Preis – Buchrezension
„Salz und sein Preis“, oder auch „Carol“ ist mehr als eine klassische Liebesgeschichte.
Der Roman der Autorin Patricia Highsmith erschien im Jahr 1952 unter dem Pseudonym Claire Morgan und verkaufte sich millionenfach.
Zur Zeit der McCarthy Ära, in der Homosexualität und deren Handlungen als unsittlich und pervers verteufelt wurden, war die Veröffentlichung eines lesbischen Romans kaum vorstellbar. Wenn die erschienenen Romane nicht zensiert oder gar verboten wurden, so wurden die Protagonist*innen zum Ende hin meist bekehrt oder starben.
Ein Schicksal welchem die beiden Protagonist*innen in Highsmiths Roman nicht zum Opfer fallen.
So handelt „Salz und sein Preis“ von einer aufkeimenden lesbischen Liebe im Amerika der 50er Jahre.
Die junge und unerfahrene Therese verliebt sich Hals-über-Kopf in die 13 Jahre ältere Carol.
Beide Frauen könnten nicht unterschiedlicher sein.
Carol, seit Jahren unglücklich mit ihrem Mann verheiratet, liebt die gemeinsame Tochter sehr und steht durch ihre aufgekeimte Liebe zu Therese vor einer Schicksalsfrage. Entscheidet sie sich für ihr Kind oder lässt sie alles hinter sich und fängt mit Therese ein neues Leben an?
Therese kann Carols Probleme zu Beginn nicht nachvollziehen. Sie ist noch auf der Suche nach dem richtigen Weg im Leben und muss sich selbst erst finden. Beide finden Geborgenheit, Vertrauen, Liebe und Glück in der jeweils anderen und so zeigt die brisante Liebesgeschichte von Therese und Carol eindringlich, wie schwer es sein kann für seine Liebe kämpfen zu müssen.
Nach dem „Outing“ ändert sich das Leben der beiden dramatisch und sowohl die erfahrene Carol, als auch die junge Therese müssen lernen mit Ablehnung und Unverständnis umzugehen.
Nicht nur innerhalb des Familien- und Freund*innen-Kreises werden beide mit Zurückweisung und Hass konfrontiert, auch gesellschaftlich werden beide geächtet. Highsmith wäre jedoch nicht Highsmith, wenn sie nicht noch ein wenig Drama in diese doch romantische Geschichte mit einfließen lässt. Jedoch endet der Roman. im Gegensatz zum damaligen Konsens, mit einem Happy End.
Erwähnenswert ist auch der Fakt, dass Patricia Highsmith das Konzept des Romans innerhalb von zwei Stunden geschrieben hat und die Figur der Therese auf der Autorin selbst beruht. Denn wie ihre junge Protagonistin hatte Patricia Highsmith selbst in jungen Jahren eine „schicksalhafte“ Begegnung mit einer älteren Frau in einem New Yorker Kaufhaus. Aufgrund von öffentlicher Zurückweisung hat sich auch Patricia Highsmith erst 1990 ganz öffentlich zu ihrem Roman bekannt und sich zeitlebens von dem Roman distanziert.
Im Jahr 2015 kam dann die Verfilmung mit Cate Blanchett (als Carol) und Roony Mara (als Therese) in den Hauptrollen in die Kinos. Regisseur Todd Haynes brachte zusammen mit Phyllis Nagy, einer Freundin von Patricia Highsmith das Drehbuch auf die große Leinwand. Nagy schrieb eine erste Fassung bereits 1996, ein Jahr nach Highsmiths Tod. Der Film erfreute sich großer Beliebtheit und konnte einige der begehrtesten Preise für sich gewinnen.
Sowohl den Roman als auch die Verfilmung findet ihr in der Stadtbibliothek Pankow.