Literaturtipp: Nora Bossong „Schutzzone“

Literaturtipp: Nora Bossong „Schutzzone“

„Wir denken, dass wir unbeteiligt wären, dass uns keine Schuld träfe. Aber vielleicht trifft sie uns gerade deshalb, weil wir unbeteiligt sind, arrogant, erhaben und scheinbar unangreifbar.“

In ihrem Roman „Schutzzone“ skizziert Nora Bossong am Beispiel ihrer Heldin Mira, einer Mitarbeiterin der UN, mit scharfer Beobachtungsgabe die Diskrepanzen zwischen hehren Idealen und politischer Realität. Sie gewährt uns, vor dem Hintergrund einer Liebesaffäre, einen illusionslosen Blick in den Kosmos der Vereinten Nationen, ohne jedoch den moralischen Zeigefinger zu erheben. Der Roman führt uns von den nüchternen Hauptquartieren in Genf und New York zu den blutigen Kriegsschauplätzen dieser Welt. Es ist ein Buch über Lügen und Illusionen, koloniale Schuld und deren weitreichende Folgen, elitäre westliche Denkstrukturen und Überheblichkeit , über Doppelmoral und unterlassene Hilfe am ganz konkreten Beispiel des in Ruanda zugelassenen Genozids, ein Roman über Willkür und Gewalt.

 

 

„Die meisten von uns erleben den Krieg nur in ihren Unterlagen.“

In Zeiten einer Pandemie wirft all dies noch tiefgreifendere Fragen auf und sollte uns alle innehalten lassen: was bedeuten Menschlichkeit und Menschenrechte? Wie weit reicht unser Blick tatsächlich, was bedeutet Solidarität?

Kathi

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