5 Fragen an… Alexandra Torres von MaMis en Movimiento e.V. und Buch & Karow in Bewegung

5 Fragen an… Alexandra Torres von MaMis en Movimiento e.V. und Buch & Karow in Bewegung

Alexandra Torres steht in der Stadtteilbibliothek Karow

In der Reihe „5 Fragen an…“ wollen wir kurz unsere Kooperationspartner:innen vorstellen und wie diese mit der Stadtbibliothek Pankow zusammenarbeiten.

Dieses Mal: Alexandra Torres von MaMis en Movimiento e.V. und Buch & Karow in Bewegung  

Was verbindet dich beruflich mit den Pankower Bibliotheken?

Ich arbeite seit 2017 bei MaMis en Movimiento e.V. – das ist ein Verein, der 2011 von spanischsprachigen Frauen in Berlin gegründet wurde und Zweisprachigkeit in der Familie und im institutionellen Bereich sowie die soziale und berufliche Integration spanischsprachiger Menschen fördern will. Das Büro des Vereins befindet sich in einer Pankower Bibliothek, der Kurt-Tucholsky-Bibliothek in der Esmarchstraße 18.
Für Mamis en movimiento e.V. koordiniere ich das Projekt Buch und Karow in Bewegung, das auch vom Bezirksamt Pankow gefördert wird. Das Projekt hat die drei Schwerpunkte interkulturelle Öffnung, interkultureller Austausch und Empowerment für Frauen und Mädchen. Zur Förderung der interkulturellen Öffnung und des interkulturellen Austauschs hatten wir zunächst mit der Bibliothek Karow angefangen, verschiedene Veranstaltungsangebote wie zum Beispiel die monatliche Länderreise zu entwickeln. Die Besucher:innen erfahren in Vorträgen von Zugezogenen und mit allen Sinnen viel über ein anderes Land: die dortige Lebensweise, Klänge und typische Geschmäcker. Ein wichtiges Ziel ist dabei, alte und neue Bewohner:innen des Stadtteils zusammenzubringen und so eine Sensibilisierung für Interkulturalität zu schaffen. Die Länderreise hat bisher schon sechzehnmal stattgefunden und ist ein sehr erfolgreiches Format – wir haben dafür sogar Besucher:innen aus ganz Berlin bekommen.
Ein anderes monatliches Veranstaltungsformat zur Förderung der interkulturellen Öffnung und des interkulturellen Austauschs, das wir in Kooperation mit den Bibliotheken in Karow und Buch anbieten – bzw. derzeit wegen Corona leider nicht vor Ort anbieten können – sind die Bilingualen Märchenerzählungen für Schulklassen und Kitagruppen. Ein:e Muttersprachler:in erzählt dabei in seiner oder ihrer Sprache und ein:e Bibliotheksmitarbeiter:in übernimmt in der Regel den deutschsprachigen Part. Die Bilingualen Märchenerzählungen haben wir bisher auf Spanisch-Deutsch und Arabisch-Deutsch angeboten und im nächsten Jahr sollen auch Russisch-Deutsch, Polnisch-Deutsch und Persisch-Deutsch dazukommen. Mit diesen Veranstaltungen versuchen wir Kinder, Erzieher:innen und Lehrer:innen für Mehrsprachigkeit in unserer Gesellschaft zu sensibilisieren.
In Zusammenarbeit mit der Bibliothek Buch und dem Bildungsverbund Buch haben wir 2020 auch den Wettbewerb um das Logo für die AG Mehrsprachigkeit des Integrationsbeirats Pankow, zu dem alle Pankower Schüler:innen aufgerufen waren, unterstützt.
In den Bibliotheken in Karow und Buch führen wir außerdem Empowerment-Workshops für arabischsprachige und spanischsprachige Frauen durch. 2020 – zum Glück noch vor den Einschränkungen durch Corona – konnten wir in der Bibliothek Karow auch zwei Seminare auf Arabisch, Persisch und Spanisch durchführen, die sich mit der Anerkennung von Berufserfahrungen und ausländischen Berufsabschlüssen auseinandersetzten.
Ein großes Highlight für die Frauen ist auch immer die Veranstaltung zum Internationalen Frauentag, die 2020 schon das dritte Mal in der Bibliothek in Karow stattgefunden hat und die immer gut besucht ist… auch 2020 waren es wieder um die 60 Frauen aus verschiedenen Ländern und mit verschiedenen Sprachen.

Wie hat sich Corona auf deine Zusammenarbeit mit den Pankower Bibliotheken ausgewirkt?

Wegen der vielen Einschränkungen, die Corona mit sich gebracht hat, mussten wir 2020 sehr kreativ sein und Veranstaltungen z.B. online anbieten. So haben wir die Länderreise Italien digital über zoom durchgeführt und die Bilingualen Märchenerzählungen im Dezember in Form einer musikalischen Länderreise durch Lateinamerika mit Weihnachtsliedern aus Peru, Chile und Venezuela auf Video aufgenommen und über unseren youtube-Kanal veröffentlicht.
Im Oktober, als die Corona-Maßnahmen kurzzeitig etwas lockerer waren, konnten wir mit einem Hygienekonzept und unter Einhaltung der Abstandsregeln im Rahmen der Interkulturellen Wochen Berlin sogar eine Ausstellung von und über Frauen in lateinamerikanischen Ländern mit einem Eröffnungsworkshop in der Bibliothek Karow organisieren. Das haben wir trotz Corona geschafft.

Was war dein lustigstes Erlebnis in einer Pankower Bibliothek?

Ich denke da an ein lustiges, aber auch schönes Erlebnis mit meinen Kindern, die sich in der Bibliothek Karow, in deren Nähe wir wohnen, ganz wie zu Hause fühlen. Jetzt sind meine Zwillinge alt genug für ein eigenes Handy, aber vor 2 Jahren hatten sie noch keins und als eins der Kinder einmal Probleme mit dem Schlüssel hatte und die Wohnungstür nicht öffnen konnte, ist es sofort in die Bibliothek gegangen und hat eine der Mitarbeiterinnen gebeten: „Kannst du bitte meine Mama anrufen? Ich kann die Tür nicht öffnen…“ Also, wenn ich meine Kinder nicht zu Hause finde, bin ich ziemlich sicher, dass ich sie in der Bibliothek finde (:

Welche neuen Ideen und Projekte möchtest du 2021 angehen? Und was wünschst du dir von den Bibliotheken?

Ich habe die große Hoffnung, dass wir 2021 Veranstaltungen wie die Länderreise, die Bilingualen Märchenerzählungen oder die Empowerment-Workshops für Frauen wieder vor Ort in den Bibliotheken Karow und Buch durchführen können. Solange die Corona-Maßnahmen noch andauern, werden wir Veranstaltungen wie die Länderreise online über zoom anbieten, vielleicht nicht jeden Monat, aber vielleicht alle zwei Monate. Im März 2021 würde ich gern im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2021 eine Aktion zur Sensibilisierung für rassistische Begriffe durchführen – gern gemeinsam mit den Bibliotheken. Außerdem würde ich auch gern wieder eine Ausstellung mit und über Frauen, aber diesmal muslimischen Frauen aus Syrien, Afghanistan, dem Irak oder dem Iran, organisieren und diese Ausstellung durch Workshops in der Bibliothek vorbereiten.
Bei der Umsetzung meiner Ideen und Projekte habe ich all die Jahre große Unterstützung durch die Bibliotheken erfahren, wir haben zusammen tolle Ideen entwickelt und arbeiten gut zusammen und natürlich wünsche ich mir, dass das so bleibt.
Wenn ich noch einen Wunsch hätte, dann vielleicht den, dass es in den Bibliotheken in meiner Wohnortnähe – das wären die Bibliotheken in Karow und Buch – noch mehr spanischsprachige Bücher gibt. Ich spreche Spanisch und versuche auch meinen Kindern diese Sprache sehr nahezubringen. Außerdem ziehen immer mehr Familien aus verschiedenen Ländern Lateinamerikas und auch aus Spanien hierher und es wäre schön, wenn wir in den Bibliotheken in unserer Nähe spanische Bücher finden könnten.

Hast du eine Empfehlung, was sich Nutzer:innen unbedingt mal bei uns ausleihen sollten?

Was ich zum Beispiel in der Bibliothek Karow ganz toll finde, ist die Bibliothek der Dinge. Ich habe mir letztens die Bohrmaschine ausgeliehen und eine Bekannte von mir hat sich die Nähmaschine ausgeliehen. Ich finde es sehr schön, dass es in einer Bibliothek auch solche Sachen gibt, die für das praktische Leben von Leuten so wichtig sind.

Vielen Dank an Alexandra für die Beantwortung der Fragen!

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