Marzahn mon Amour – Geschichten einer Fußpflegerin

Marzahn mon Amour – Geschichten einer Fußpflegerin

Gehweg mit Fußabdrücken

Es war einmal ein Frühling in Leipzig. Da begab es sich, dass Autorinnen vor Publikum lasen. So geschah es, dass ich Katja Oskamp live in der Moritzbastei aus ihrem Buch „Hellersdorfer Perle“ lesen hörte. Mir blieben eine sehr sympathische Autorin und Bilder von nächtlichen Straßenbahnfahrten in Hellersdorf im Gedächtnis. Natürlich las ich dieses Buch irgendwann selbst und hatte dabei die Stimme von Katja Oskamp im Ohr.

Nun also Marzahn!

Voller Bewunderung war ich, für den Mut der Autorin, sich voll und ganz auf die Tätigkeit der Fußpflege einzulassen, sie regelrecht zu erlernen für ein Buch voller Geschichten.

Ich, die ich in meinem Leben noch niemals einen Fuß in einen solchen Salon gesetzt hatte, las von vielen, die Füße betreffenden, Details, von Menschen und ihren Lebensgeschichten. Dabei liebte ich ganz besonders die wunderbare Sprache von Katja Oskamp, die sich den Dingen und Menschen anpasste und doch einen ganz eigenen Ton fand.

Gern hätte ich neben der Autorin gesessen, ihr beim Fußpflegen zu- und den Menschen auf den Mund geschaut und sie dabei gezeichnet.

Dieses Bild vom König Kunde auf dem Thron, hat sich mir fest eingeprägt.

Zwei Geschichten haben es mir besonders angetan. Da ist die Frau Blumeier, die unverblümt und lebenslustig alle Klippen umschifft und so gar nicht jammert. Sie hat einen „Zaubersatz“ parat, der ihr die Türen zu allen Menschen öffnet.

Und da sind die von ihren schriftstellernden Müttern geschickten pubertierenden Töchter, die aus ganz anderen Stadtteilen Berlins, quasi zur „Psychotherapie“ entsendet wurden. Ein Hauch von Ratlosigkeit schwebt über diesem Kapitel, ein beinahe unüberbrückbarer Gegensatz zu den handfesten Marzahner Geschichten drumherum. Die Brücke ist natürlich die Autorin selbst.

Ihr gelang es in diesem Buch, einen wunderbaren Kreis aus Arbeit, Leben, Menschlichkeit und Sprachkunst zu schließen.

Gastbeitrag von Marion Rodenwald

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