Black Lives Matter mit Medientipps

Black Lives Matter mit Medientipps

Als weiße Person könnte ich mir vormachen, dass die Bewegung Black Lives Matter mit meinem Leben wenig zu tun hat. Das ist aber nicht so. Es ist auch nicht davon auszugehen, dass Rassismus nur ein “amerikanisches” Problem ist. Auch auf deutschen Straßen erleben Menschen tagtäglich Rassismus und DiskriminierungEine Tatsache die mehr als erschütternd ist. Deshalb ist es wichtig, dass wir aufmerksam durch das Leben gehen und uns Rassismus offen entgegenstellen, nicht wegsehen und unsere Handlungen und Worte täglich selbst hinterfragen. 

Ich selbst wurde in der Schule zum ersten mal für den Kampf um die Bürgerrechte der schwarzen Bevölkerung in den USA sensibilisiert. Dennoch muss ich hier anmerken, dass das was in Deutschen Geschichtsbüchern steht, nicht immer glücklich formuliert ist. Als mein Interesse geweckt wurde, habe ich mich schnell an ein Buch gewagt, dass mich erschüttert, entsetzt und teilweise fragend zurückgelassen hat. Alice Walkers “Die Farbe Lila”. Das Melodram erschienen 1982. Kurz nach dem Höhepunkt der Bürgerrechtsbewegung Zu diesem Zeitpunkt war die “Wunde der Unterdrückung und des Rassismus” durch die Bewegung zwar noch nicht geschlossen, aber Alice Walker hielt mit Ihrem Buch den Kampf in Erinnerung. Drei Jahre nach erscheinen verfilmt unter anderem mit Whoopie Goldberg, Oprah Winfrey und Margaret Avery, beschäftigen sich sowohl Buch als auch Film mit den Lebensumständen von afro-amerikanischen Frauen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es geht um Tabuthemen wie Inzest und Gewalt, aber auch um Liebe. Erzählt wird die fiktive Lebensgeschichte von Celie, einem Mädchen, das misshandelt, missbraucht und versklavt wird. Ihren niederen Lebensumständen und der Misshandlung durch ihren Ehemann erlegen, gelingt es ihr nur schwer Selbstbewusstsein zu gewinnen. Doch dank Freundschaft und Liebe, schafft es auch Celie ihren eigenen Weg zu gehen und letztendlich endet der Roman mit einem Happy End. Alice Walker vermag es dem Leser einen so eindringlichen Einblick in diese Zeit zu geben, dass es manchmal durchaus unwirklich erscheint, bei all dem Leid und der gewaltvollen Stimmung, die jedoch immer wieder Lockerungen erfährt, durch das Einsetzen der Hoffnung und dem Bestreben nach Liebe und Geborgenheit. Die Erfahrungen von Celie stehen stellvertretend für so viele Lebensgeschichten in der Geschichte der schwarzen BevölkerungSowohl den Roman als auch die Verfilmung auf DVD findet ihr in den Pankower Bibliotheken. 

Gewalt gegenüber der schwarzen Bevölkerung herrschte auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor. Stimme und Kämpfer für viele: Dr. Martin Luther King. Eine charismatische Persönlichkeit, der jedoch auf Grund seiner eigenen Erfahrungen und politischen Geschehnisse seine doch erst sehr friedliebende Position aufgab, da er die Gesamtsituation für untragbar hielt. Ein weiterer Kämpfer für die Grundrechte, der sich auf andere Art und Weise Gehör verschafft hat, ist der Schriftsteller James Baldwin. Charismatisch und wortgewandt wie King, gelang es Baldwin sich durch sein Schreiben zu verwirklichen. Sein Debütroman “Go tell it on the Mountain” ist geprägt von seiner eigenen Kindheit und Jugend. Auch in seinem 1956 erschienenen Roman “Giovanni’s Room” lässt Baldwin immer wieder Lebenserfahrungen einfließen, so auch seine “Flucht” nach Europa. Der Roman zeigt Baldwins ganz persönliche Erfahrungen mit dem Thema Homosexualität. Nach seinem Tod leider in Europa etwas in Vergessenheit geraten, wurde ihm in letzter Zeit jedoch wieder ein größeres Publikum zuteil und die Nachfrage seiner Werke stieg. 2017 erhielt der Film “I am not your Negro große mediale Präsenz. In diesem wurden Teile von Baldwins Biografie auf beeindruckende Weise integriert. Der Film gibt erneut Einblicke in seinen steten Kampf um die Bürgerrechte und die Bürgerrechtsbewegung. Den Film findet ihr sowohl in den Stadtbibliotheken Pankow, online unter www.voebb.de oder aktuell in der Mediathek der Bundeszentrale für politische Bildung. https://www.bpb.de/mediathek/283417/i-am-not-your-negro

Weitere Medien wurden vom Anbieter Overdrive zusammengestellt. Overdrive findet ihr im Voebb unter den Digitalen Angeboten. Mit einem gültigen Bibliotheksausweis, wie immer kostenlos verfügbar. Unter #BlackLivesMatter findet ihr eine Zusammenstellung an Büchern und Hörbüchern zu den Themen “Rassismus” und “Antirassismus”. https://voebb.overdrive.com/collection/1090923 Viele der Bücher bei Overdrive findet ihr aber auch in physischer Form in den Pankower Bibliotheken

Ich habe noch einen letzten Medientipp: 

What Happened Miss Simone?” ist eine Dokumentation über die afro-amerikanische “Hohepriesterin des Soul” Nina Simone, die nicht nur musikalisch begeistert, sondern auch Aktivistin für die Rechte der Schwarzen in Amerika warAn der Seite Dr. Kings kämpfte Sie gegen Unterdrückung und für GleichberechtigungVon Ihren Fans verehrt, den Kritikern gehasst und verachtet, gelang es ihr durch die Kunst der Musik, sowohl sich selbst als auch ihren Mitkämpfer:innen eine Stimme zu geben. Ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Rassismus, Gewalt und Diskriminierung finden sich in ihren Texten wieder. Ein großartiges Beispiel dafür, dass Nina Simone ihre Musik als eigenes Instrument im Kampf für Gleichberechtigung und Aufklärung einsetzte ist der Song “Mississippi goddamn”. Das Lied ist Simones Antwort auf den Mord an Medgar Evers und die Ermordung von vier Kindern, die ums Leben kamen, als eine Kirche durch rassistische Aktivisten in die Luft gesprengt wurde. Das Lied gilt als erster “Civil Rights Song”. Brachte er Simone jedoch nicht nur Fans. Viele Radiosender strichen ihre Songs aus dem Programm, Konzerte wurden abgesagt und Nina Simone wurde öffentlich für ihre aktivistische Arbeit boykottiert. Die Dokumentation könnt ihr sowohl über den Streamingdienst “Netflix” schauen, als auch über den Voebb ausleihen.  

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