25. Todestag von Patricia Highsmith

25. Todestag von Patricia Highsmith

Patricia Highsmith wird den meisten unter euch nur auf Grund ihrer „Ripley-Reihe“ ein Begriff sein, da sie aber noch so viel mehr geschrieben hat und auch Ihre Persönlichkeit sich in ihren Werken widerspiegelt, möchte ich einen kleinen Einblick zu Ehren von Patricia Highsmiths 25. Todestag geben. Ihr Todestag ist zwar der 4. Februar und so mit schon vorbei, dennoch wollte ich dieses Ereignis nicht unkommentiert lassen, denn Highsmith gilt im „Suspense-Genre“ neben Alfred Hitchcock zu den ganz Großen.

Leben und Persönlichkeit

Patricia Highsmith wird am 19. Januar 1921 als Mary Patricia Plangman in Fort Worth – Texas, USA geboren. Schon als kleines Kind hat sie mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, die sich später in ihren Werken wiederfinden lassen. Das Verhältnis zur Mutter und dem Stiefvater war stets angespannt. Highsmith wuchs die ersten Jahre bei ihrer Großmutter auf. Die Mutter eröffnete Patricia, dass sie sie nie gewollt hatte und während der Schwangerschaft versuchte das Ungeborene mit Terpentin zu vergiften. Highsmith konnte Zeit ihres Lebens der Mutter dieses Geständnis nicht verzeihen. Ihren leiblichen Vater lernte sie erst mit 12 Jahren kennen, pflegte aber auch zu ihm keinen engen Kontakt. Nachdem sie sich ihrer Familie entzogen hatte, begann sie in New York ein Studium der Englische Literaturwissenschaft. Doch nicht nur die Schriftstellerei faszinierte Highsmith Zeit Ihres Lebens, auch Künstlerisch war sie aktiv, mehrere Tagebücher voller Zeichnungen sind erhalten. Im New York der 40er Jahre lebte sie zeitweise in der Künstlerkolonie „Yaddo“ in der auch Truman Capote zeitweise arbeitete; machte Bekanntschaft mit Graham Greene und Raymond Chandler. Mitte der 1940er Jahre feierte sie erste große Erfolge. Dazu später im Abschnitt „Werke“ mehr. In den 1960er Jahren zog Highsmith nach Europa, wo sie auch die restliche Zeit Ihres Lebens verbrachte. Aufgrund ihrer doch „schwierigen“ Persönlichkeit hielt es Highsmith nicht lange an einem Ort aus, fühlte sich oft eingeengt und suchte, ja brauchte ständige Veränderung. Ihr Privatleben war so vielschichtig wie die Rollen die sie erfand. Man könnte sie eine Misanthropin nennen, so sehr sehnte sie sich nach Einsamkeit und ja „hasste“ Menschen. Beziehungen zu Männern wie zu Frauen hielten nie lange, waren oft von Streit und Missgunst geprägt, sowie von Highsmith selbstzerstörerischem Wesen, ihrer Alkoholsucht, ihren Depressionen und der Magersucht. Sexuell gesehen mochte sie keine Männer, konnte mit den Frauen, mit denen sie Beziehungen einging, meist aber emotional nicht umgehen. Obwohl sie privat sehr zurückhaltend und verschlossen war, umso offener war sie was Ihre Sexualität anging. Schon in den 40ern in New York lebte sie offen lesbisch und trug oft Hosen, was ihr mehr als einmal Schwierigkeiten einbrachte, da damals sowohl die Geschlechterrollen als auch das öffentliche Auftreten sehr konservativ gehalten wurde  und man  in die zugetragenen Geschlechterrollen gesteckt wurde.

Zu dieser Aussage habe ich einen Buchtipp: Marijane Meaker „Meine Jahre mit Pat: Erinnerungen an Patricia Highsmith“  – Das Buch findet ihr auch im Bestand der Janusz-Korczak-Bibliothek.

Die letzten Lebensjahre ließ sie niemanden mehr an sich heran. Lebte mit ihren Katzen und Schnecken abgelegen in dem kleinen Schweizer Dorf Tegna im Tessin. Im Alter von 74 Jahren starb Highsmith einsam und allein in einem Krankenhaus an den Folgen von Lungenkrebs und Blutarmut. Sie hinterließ keine Nachkommen, doch ihr gesamtes Vermögen vermachte sie der Künstlerkolonie „Yaddo“ in der sie einige Monate gelebt hatte. Ihre Tagebücher und Manuskripte sind im National Archiv der Nationalbibliothek der Schweiz in Bern aufbewahrt.

Werk

Zu Highsmiths berühmtesten Werken zählt ohne Ausnahme die „Ripley-Reihe“ über einen jungen amoralischen Mann, der sich durch Betrügereien durchs Leben schlägt und auch nicht vor Mord zurück schreckt. Völlig gelöst von jeglicher Moral oder ethischen Werten gelingt es Tom Ripley die Menschen in seinem Umfeld in den Bann zu ziehen und Sie ins Verderben zu stürzen. Die Ripley-Reihe umfasst insgesamt 5 Romane, die allesamt verfilmt wurden. Die bekannteste Verfilmung ist wohl die mit Matt Damon aus dem Jahr 1999 als Tom Ripley. Eine wie ich finde gelungene Interpretation. Zu Beginn von Highsmiths Schriftsteller:innenkarriere gelang Ihr der große Durchbruch mit „Strangers on the Train“ aus dem Jahr 1950. Weltweiten Erfolg feierte der Roman durch seine Verfilmung unter der Führung von Alfred Hitchcock. Highsmith war jedoch sehr unglücklich mit dieser, was zum Bruch zwischen ihr und dem Altmeister führte. Zum Schluss möchte ich noch auf die weniger bekannten Werke beziehungsweise die zwei LGTBQI+ Romane eingehen, die Highsmith verfasst hat. Der erste Roman „Carol“ ist 1952 unter dem Namen „Salz und sein Preis“ erschienen, noch unter dem Pseudonym Claire Morgan. Er handelt von der Liebesbeziehung zweier Frauen im New York der 50er Jahre. Getrieben wurde Highsmith zu diesem Roman durch ein privates Erlebnis, dass auch die Figur der „Carol Aird“ beeinflusst hat. Es ist eine Geschichte mit Happy End. In der Lesbischen Literatur der 50er Jahre eine absolute Ausnahme. 1990 wurde der Roman erneut aufgelegt, diesmal unter dem Titel „Carol“ und mit Highsmith als Autorin. Der gleichnamige Film aus dem Jahr 2015 wurde mit Cate Blanchett in der Hauptrolle der Carol Aird verfilmt. Phyllis Nagy eine alte Freundin von Highsmith schrieb das Drehbuch. Highsmith’s letzter Roman „Small g- Eine Sommeridylle“ ist gleichzeitig wie ein LGTBQI+ Manifest und zeigt somit die offen lesbische Seite der Schriftsteller:in. Ihr Roman beginnt zwar klassisch mit einem Mord, ist aber kein Krimi, auch kann man ihn nicht so einfach dem Suspense Genre zuordnen. Vielmehr ist er wie ein buntes Potpourri aus komplexen Charakteren, sich verwindenden Handlungssträngen, gepaart mit Lebenslust und Leidenschaft. Ein Roman, der ein ganz bestimmtes Klientel zeichnet und doch genug Raum für eigene Fantasien offen lässt. Obwohl die Figuren alle unterschiedlicher nicht sein können, findet man sich doch auf ungewöhnliche Weise in Ihnen wieder. Vielleicht nicht Highsmith’s bester Roman, dennoch ein großartiges Erbe, wenn man auf Ihre Lebensgeschichte und Ihre Werke zurückblickt.

Abschluss

Blickt man auf Highsmith’s Leben lässt sich mutmaßen, dass ihre zum Teil schwierigen Lebensumstände auch immer Quell ihrer Inspiration waren. Ein Fun Fact zum Abschluss: Meist unterzeichnete Sie Briefe oder Manuskripte mit „Tom Ripley“ ihrem mordendem Junggesellen aus der „Ripley-Reihe, mit dem sie sich am meisten identifizierte.

 

 

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